Warum du bei Problemen mit der Leine und Begegnungen, eine Kamera zuhause aufstellen solltest

Hat der Titel ein Stirnrunzeln bei dir Verursacht?

So geht es den meisten, wenn ich in Erstgesprächen für Leinenführigkeit und Begegnungsproblemen nach dem Alleinsein frage.

Doch das dient nicht etwa zum Zeitschinden, ich denke mir tatsächlich was dabei.

 

Vielleicht hast du schon mal von einer ganzheitlichen Betrachtungsweise gehört. Dazu gibt es natürlich wieder viele Interpretationen, je nachdem welcher Spezialist vor dir sitzt. Ein Tierarzt meint damit vielleicht Schul- und Alternativmedizin, ein Trainer und Verhaltensberater sieht sich dabei alle Aspekte des hündischen Verhaltens an.

Deshalb haben Fragebögen auch immer so eine erstaunliche Länge und sollten intensiv bearbeitet werden und nicht nur 5min vor Abgabe ausgefüllt (wie die Hausaufgaben in der Schulzeit :P).

 

Wenn du schon einen Termin zur Verhaltensberatung hattest, wirst du das kennen.

Es kommen Fragen zu jedem Aspekt des Hundes und eures Zusammenlebens und vielleicht hast du die eine oder andere zB zur Kotkonsestenz für unnötig gehalten. Doch das sind sie keineswegs. Sie geben Einblick in das gesamte Wohlbefinden des Hundes.

So sind zB Fragen zu Medikamenten und Ausscheidungen, genau wie zu Juckreiz/Lecken usw dazu da zu erkennen, wann wir an einen Tierarzt verweisen müssen, bevor wir am Verhalten arbeiten können.

Natürlich sind Verhaltenstrainings auch möglich, wenn gesundheitliche Themen vorliegen. Wir müssen uns aber bewusst sein, dass ein kranker Hund nicht solche Fortschritte machen kann wie ein gesunder. Und gewisse Dinge müssen einfach abgeklärt sein, um zu wissen, welche Übungen gemacht werden können oder welches Futter als Belohnung dienen kann.

Denn ständiges Bauchweh nach dem Training wegen Futterunverträglichkeit oder Schmerzen, weil mit HD ein Sitz verlangt wurde, sind nicht akzeptabel.

Mal abgesehen, dass ein guter Trainer bei deutlicher Abneigung des Hundes ohnehin nicht auf ein Sitz bestehen würde.

 

Aber zurück zum eigentlichen Thema.

Eine Frage, die ich jedem neuen  Team stelle ist, ob der Hund gut alleinbleiben kann und ob es eine Videoanalyse davon gibt.

Klar, wenn der Hund nie allein bleiben muss, ist das nicht wichtig. Aber das gilt für die wenigsten, denn verständlicherweise möchte man ja auch mal Essengehen, ins Kino oder Einkaufen.

Meistens wird dann versichert, dass der Hund total brav ist beim Alleinbleiben und auch die Nachbarn noch die was gehört haben.

Auf wiederholtes Nachhaken gibt es dann keine Videoanalyse.

Und leider ist damit das Wissen um die Befindlichkeit des Hundes nicht gegeben.

Es gibt nämlich Hunde, die still leiden. Klingt überzogen?

Keineswegs.

Trennungsangst ist tatsächlich ein furchtbares Gefühl, das nicht von selbst besser wird und an Todesangst grenzen kann.

 

Diese stillen Hunde liegen also ohne einen Ton von sich zu geben in ihrer Panik vor der verschlossenen Tür und können sich gar nicht bewegen.

Das wäre die schlimmste Form, wenn man Abstufungen machen möchte.

Trennungsangst gibt es aber in allen Formen und Farben.

Manche Hunde dekorieren um (dann sind die Menschen meist schnell im Training), manche weinen/heulen/bellen, manche kratzen an der Tür, manche laufen zu jedem „Ausgang“ um nach einer Möglichkeit zu suchen, ihrem Menschen zu folgen.

Es gab auch schon Hunde, die gegen/durch verschlossene Fenster gesprungen sind… nicht schön.

Daran sieht man aber auch die unglaubliche Verzweiflung, die in solchen Hunden steckt.

 

Warum also, sollte sich so eine ständig wiederkehrende furchtbare Angst nicht auf das restliche Leben auswirken?

Abgesehen davon, dass die Hunde dann natürlich auch viel zu wenig Schlaf und Ruhe bekommen, wenn sie über Stunden in höchster Alarmbereitschaft sind.

 

Hunde die jeden Tag so etwas erleben, haben einen höheren Stresspegel. Der macht nicht nur krank, sondern auch reizbarer, ängstlicher oder erschöpfter.

 

Deshalb ist das Alleinbleiben neben gesundheitlichen Fragen eine der wichtigsten Hintergrundinformationen, wenn Hundebegegnungen an der Leine nicht klappen.

Hast du also noch keine Kamera zuhause, empfehle ich dir, eine zu kaufen. Sie sind nicht teuer und lassen sich mit dem Handy verbinden. So kannst du zwischendurch immer einen Blick auf deinen Hund werfen und brauchst dir keine Sorgen machen 😉

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