Ressourcenverteidigung – Hilfe mein Hund knurrt

ressourcen

Dein Hund hat einen Kauartikel und wenn du dich näherst knurrt er?

Dann habt ihr ein Ressourcenthema. Diese oder ähnliche Situationen kommen sehr häufig in Hundehaushalten vor. Was überwiegend daran liegt, dass Ressourcenverteidigung ein vollkommen normales Verhalten (nicht nur unserer Hunde) darstellt.

Auch wir Menschen wollen nicht, dass uns jemand im Restaurant einfach das Glas klaut. Und du bist vermutlich auch nicht glücklich darüber, wenn dir dein Hund das Brötchen aus der Hand mopst.

Auch das sind Formen der Ressourcenverteidigung oder –kontrolle.

Doch warum ist das so normal?

In der „freien Natur“ ist das Beschaffen und Sichern von Ressourcen (verschiedenster Art) überlebenswichtig für das Tier. Dies haben sich unsere Hunde genau wie wir selbst beibehalten. Auch die vielzitierte Dominanz ist in Wahrheit das „Resource Holding Potential“, also die Fähigkeit eine Ressource gegenüber einem anderen zu sichern/behalten.

Was aber können nun Ressourcen sein?

Kurz gesagt: alles, was dem Hund wichtig ist. Um einen kurzen Überblick zu geben, kommt hier eine (sicher unvollständige) Aufzählung

  • Futter
  • Fressnapf
  • Wassernapf
  • Spielzeug
  • Bindungs- oder Fortpflanzungspartner (auch die Bezugsperson)
  • Liegeplatz
  • Räume (zB die Küche, weil dort Futter zubereitet wird)
  • Territorium
  • Usw

Oft kann man in der Vorgeschichte einen Grund finden, warum demjenigen Hund gerade diese Ressource wichtig ist. So wird ein Hund, der früher einmal fast verhungert wäre, sicher Futter als sehr wichtig empfinden. Oder ein anderer, der durch mehrere Menschenhände „gegangen ist“, könnte die Bezugsperson als Ressource verteidigen. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig, doch die Motivation sehr ähnlich.

Auch das Territorialverhalten, das besonders bei manchen Rassen beschrieben wird, gehört zu den Ressourcenverteidigungen. Hier wird sogar oft absichtlich mit diesem Ziel gezüchtet, weil man besonders gute Wachhunde kreieren möchte.

Du siehst vielleicht schon, wie zweischneidig dieses Thema auch ist. Denn auf der einen Seite, wir extra auf die Tendenz zur Verteidigung von Territorien gezüchtet, auf der anderen Seite wollen wir aber unseren Hunden gefährliche Fundstücke jederzeit abnehmen können.

Wie arbeitet man also an sowas?

Immer dann, wenn wir gegen ein unangenehmes Gefühl trainieren (der Hund fühlt sich seiner Ressource unsicher, wenn du dich näherst), müssen wir besonders darauf achten, eine entspannte Atmosphäre und positive Assoziationen zu schaffen.

Dein Hund soll also lernen deine Annäherung mit einem Gefühl der Freude zu verbinden. Zusätzlich wollen wir ihm die Sicherheit geben, dass du ihm nicht einfach etwas wegnimmst, das ihm wichtig ist.

Das Training findet also mit viel Ruhe und Distanz statt.

Wenn dich so ein Trainingsplan interessiert, hast du hier gleich die Möglichkeit einen kostenfrei zu bestellen.

Was aber, wenn das Verteidigende Verhalten bereits eine Gefahr für dich oder dein Umfeld darstellt?

In dem Fall hilft erst einmal Management. Leider reicht es oft nicht, die Ressource wegzuräumen, denn die Hunde neigen dazu, dann etwas anderes alternativ zu verteidigen.

Du kannst aber den Umgang mit der Ressource so gestalten, dass die Gefahr minimiert wird.

Hier ein paar Möglichkeiten

  • Stelle Liegeplätze so auf, dass sie sich nicht in Durchgangsbereichen befinden. Dein Hund sollte sich zu keiner Zeit bedroht fühlen (weil jemand zu nahe vorbei geht)
  • Baue einen guten Rückruf auf oder nutze eine Hausleine, wenn dein Hund Türöffnungen verteidigt
  • Gib ihm Kauartikel/Spielzeug nur an einem festen Ort (Wohlfühlzone) oder in einem eigenen Raum
  • Platziere Wasser- und Futterschüssel so, dass kein Mensch oder Tier zu nahe daran vorbei geht.
  • Trainiere einen Maulkorb (vor allem für Besuch; oder Spaziergänge, wenn du die Ressource darstellst)
  • Eine Hausleine kann helfen, den Hund in brenzligen Situationen mitsamt der Ressource (wenn es ein bewegliches Objekt ist) an einen geeigneteren Ort zu führen

Wichtig ist bei diesen Maßnahmen immer, freundlich im Umgang zu bleiben. Dein Hund ist ja bereits unsicher, da wäre es fatal mit ihm zu schimpfen oder grob zu werden. Aber das machst du ja ohnehin nicht.

Abschließend möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass es sich hierbei durchaus um ein gefährliches Thema handeln könnte, weshalb du nicht zögern solltest, dich an einen kompetenten Trainer zu wenden. Achte auch hierbei unbedingt auf eine gewaltfreie Methodik, fern von Dominanz und Rangordnung.

Ich hoffe du hast viel Spaß beim Üben und ganz flotte Erfolge

Liebe Grüße

 

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