Hund hat Angst vor Männern

Was können wir tun, unser Tierschutzhund fürchtet sich vor Papa/meinem Partner/Bruder/den Männern der Familie?

Solche Hilferufe hört und liest man garnicht so selten.

Leider wird bei manchen Vermittlungen nicht auf die Ängste des Hundes geachtet und hingewiesen. Doch genauso oft weißt der Verein nichts von diesen Ängsten

Das kann vorkommen, wenn die Hunde beim Verein nur von Frauen betreut werden oder auch, wenn der Hund diese Angst im Shelter, der Auffang- oder Pflegestellt nicht zeigt.

Hierfür gibt es enorm viele Gründe.

  • „Luft anhalten“: der Hund verhält sich möglichst unauffällig und erstarrt nur still. Er hat gelernt, dass Weglaufen nichts bringt oder nicht möglich ist
  • Der Hund zeigt Aggressionsverhalten und der Hintergrund (die Angst) wird nicht erkannt
  • Die Angst wird erst auf der Fahrt, beim Ein-/Ausladen oder nach dem Einzug ausgelöst

Um nur ein paar zu nennen.

Es kann zB passieren, dass sich der Hund bei einem Stolperer verknaxt und das neue Herrli steht zufällig daneben.

Man glaubt garnicht, wie schnell so eine Fehlverknüpfung entsteht.

Sollte den Hund also so etwas passieren, oder auch ein lautes Geräusch für plötzliches Erschrecken sorgen, wäre es optimal, eine total leckere Belohnung bereit zu halten.

Und keine Sorge, du verstärkst die Angst damit nicht.

Was aber, wenn keine Belohnung griffbereit ist?

Dann lobe, was das Zeug hält. Das muss nicht laut sein, sondern ein liebevolles „super“ oder „toller Hund“. Du wirst sehen, dein Hund nimmt das gerne an.

Fürchtet sich dein Hund bereits vor einem Familienmitglied, hast du ebenfalls mehrere Möglichkeiten, ihm zu helfen Vertrauen aufzubauen.

Doch zuerst möchte ich noch gut gemeinte Ratschläge ansprechen, die leider oft böse nach hinten losgehen

  • Der Mann soll aus der Hand füttern (hier entsteht ein Konflikt im Hund, denn er fürchtet sich eigentlich und will aber das Futter haben. Das macht kein angenehmes Gefühl, im Gegenteil es kann die Angst verschlimmern oder Aggression auslösen)
  • Die Rückzugsorte unzugänglich machen (wenn du dich fürchtest, geht es dir auch besser, wenn du einen sicheren Ort zum Verstecken hast)
  • Kein Futter mehr aus dem Napf (feste Fütterung im Napf gibt Erwartungssicherheit, die ein ängstlicher Hund dringend benötigt)
  • Die Bezugsperson soll sich raushalten oder den Hund gar ignorieren (hier nimmt man dem Hund das bisschen Sicherheit auch noch weg und schafft ein zusätzliches Problem mit der Bezugsperson)

Diese Ratschläge bringen den Hund in Konflikte, schaffen Erwartungsunsicherheit und nehmen das bisschen Sicherheit, das der Hund für sich entdeckt hat.

Stattdessen hast du folgende Möglichkeiten, den „gruseligen“ Menschen in schöne Aktivitäten einzubinden

  • Er hilft beim Herrichten des Futters
  • Er lässt beim Spazieren einen Keks fallen, den du deinem Hund zeigst (auf Abstand achten)
  • Er gibt dem Hund Zeit, selbst Nähe zu suchen. Du kannst gerne jede freundlichen Annäherung markern und belohnen oder loben
  • Er ist (mit Abstand) dabei, wenn du mit dem Hund trainierst, spielst, kuschelst.
  • Er legt immer wieder Leckereien irgendwo hin, wo sie sich der Hund holen kann, sobald es sicher erscheint

Zusammenfassend könnte man auch sagen, lass deinen Hund gute Erfahrungen mit diesem Menschen machen 😉

Er muss da nicht durch, er muss das nicht lernen und schon garnicht kann man irgendeine Form von Sympathie erzwingen… das weißt du aber vermutlich ohnehin schon

Möchtest du deinem Hund helfen mutig zu werden und euch beiden mehr Lebensqualität schenken?

Ich steh euch gern zur Seite, mit individuell angepasstem Verhaltenstraining für eure Bedürfnisse, intensiver Betreuung für alle Fragen zu jeder Zeit und besonders empathischer Unterstützung auf eurem Weg.
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4 Comments

  1. Hallo,

    Das sind schon echt super Tipps und werde diese versuchen umzusetzen! ☺️
    Ich habe eine 4 Monate alte Hündin und ich weis leider nicht wieso, aber sie hat so extreme Angst vor Männern, sie fängt an zu knurren, bellen und versucht sich hinter mir zu verstecken.
    Bei Frauen wiederum, geht sie mehr hin und freut sich sogar.
    Obwohl jeden Tag mein Freund von der Arbeit kommt, bellt sie ihn trotzdem an.
    Hast du noch mehr Tipps?

    Liebe Grüße

    1. Hallöchen liebe Ayleen,
      freut mich, dass dir die Tipps helfen.
      Du bist ja schon im Newsletter, da gibts jede Woche was neues und auch die Links zu den neuesten Youtube Videos (im Channels gibts ganz viel zum Thema Angst).
      Angst ist ein wirklich komplexes Thema und jeder Hund ist anders, deshalb müssen die allgemeinen Tipps genau zugeschnitten werden.
      Das können wir gern gemeinsam machen.
      Wenn du da lust drauf hast, schnapp dir noch einen Platz im kostenfreien Vorgespräch, und wir schauen, wie ich euch am besten unterstützen kann.
      Alles Liebe
      Anita

  2. Hallo,

    Ich bin gerade auf der Suche nach Antworten auf deine Seite gestoßen. Wir haben am Samstag eine 8 Monat junge Mischlingshündin aus dem Tierschutz adoptiert. Beim Treffen war alles in Ordnung aber als wir sie nach Hause gebracht hatten, fing sie an meinen Vater anzubellen und anzuknurren wenn er einen Raum betrat. Sie weicht ihm aus. Aber sie waren heute das erste Mal eine kleine Runde spazieren und da war alles gut. Ich weiß, es ist vielleicht noch zu früh und sie braucht vielleicht noch ein paar Wochen um sich einzugewöhnen aber ich dachte, ich schreib gleich mal was so los ist. Denn ich will nicht dass es vielleicht noch schlimmer wird. Gestern in der Nacht hab ich mit der Dame von dem Tierschutzverein geschrieben und ihr das erzählt und dann erzählte sie mir, die kleine war in Mazedonien bei einem Tierarzt untergebracht der nicht gerade nett mit der Maus umgegangen ist. Vielleicht legt sich das ja noch, wenn sie meinen Papa gewöhnt ist. Denn immerhin war sie bei uns in Österreich in einer Hundepension untergebracht die vorwiegend von Männern geleitet wurde und auf die ist sie ja auch mit Freude zugegangen und ließ sich ohne Probleme streicheln. Vielleicht bin ich gerade nur übervorsichtig aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. Würdest du mir auch raten, sie erstmal so richtig ankommen zu lassen?

    MfG
    Angelika

    1. Hallöchen Angelika,
      so ein Umzug ist erst mal oft extrem stressig, vor allem, wenn sie in ihrem kurzen Leben schon mehrere durchgemacht hat und möglicherweise durch die Erlebnisse in der Tierarztpraxis traumatisiert wurde (selbst ohne Trauma ist grobe Behandlung zumindest extra stressig).
      Ich kann jetzt, ohne sie zu kennen, keine individuellen Tipps geben.
      Generell brauchen Hunde ganz unterschiedlich lange zum Ankommen und wenn sich die Angst wie du beschreibst zeigt, würd ich jedenfalls immer eine Möglichkeit auflassen, vom Angstauslöser Abstand zu nehmen (Raum wechseln ermöglichen, nicht durch eine Leine miteinander verbinden, nicht locken, nicht anfassen,…).
      Gezieltes und feinfühliges Training beinhaltet immer auch das generelle Wohlbefinden, da wirds dann wieder sehr individuell (können wir gern gemeinsam anschauen).
      Ich wünsch euch alles Liebe auf eurem gemeinsamen Weg
      Anita

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