Was und Wofür ist Grundgehorsam

Die ursprünglichen Ansichten über Grundgehorsam stammen aus einer Zeit, wo Hund noch Arbeits- und Sportgeräte waren (Sitz, Platz, Fuß – immer links,…) und ist eigentlich länger überholt.

Heute braucht man die „klassischen“ Signale eigentlich eher selten wirklich (außer man möchte Obedience sportlich machen) und wir wissen auch dass sich der Hund dem Menschen nicht „unterordnen“ muss. Oder wenn wir von „Obedience“ ausgehen, nicht „gehorchen“ muss.

Letzteres wünschen wir uns natürlich immer wieder, denn besonders in brenzligen Situationen, oder wenn uns der Hund durch sein Verhalten blamiert, wäre es ja schöner, wenn er einfach gehorchen würde.

Das Leben läuft so nur leider nicht, wenn wir den Hund nicht brechen wollen.

Fürchtet sich der Hund also in einer Situation und möchte so schnell wie möglich weg, können wir zwar auf unser „SITZ“ bestehen, aber dem Hund wird’s dabei nicht gut gehen.

Zum Glück ist das mittlerweile ein Kriterium in vielen Haushalten, wenn Trainingsmethoden ausgewählt werden.

Genauso sieht’s dann auch beim Leinenrambo aus.

Der Hund rastet ja nicht zum Spaß aus, oder weil er gerade zeigen will, wer die Hosen an hat in der Beziehung. Er fühlt sich unwohl und macht das einzige, das bisher funktioniert hat, um die Situation aufzulösen.

Auch hier könnten wir theoretisch einen Befehl durchsetzen (versuchen). Es wird aber auch hier völlig gegen die Bedürfnisse des Hundes gehen.

Hat Grundgehorsam also überhaupt noch eine Existenzberechtigung?

Für mich fängt es damit an, dass ich das Wort „Gehorsam“ durch „Erziehung“ ersetze oder einfach „Basics“ benutze.

Das passt besser zum liebevollen Umgang mit dem Hund.

Dann schauen wir uns die Signale an (denn auch „Befehl“ oder „Kommando“ möchte ich nicht verwenden… wir sind ja nicht beim Militär).

Hierbei finde ich es wichtig zu sehen, was denn im Alltag jedes Teams wirklich gebraucht wird. Du entscheidest, was dir wichtig ist 😉

Trotzdem gibt es „Klassiker“, die immer wieder vorkommen, weil sie einfach super praktisch sind.

Für mich sind das:

  • Aufmerksamkeit
  • Rückruf
  • Lockere Leine

Und dann wird’s schon individuell.

Manche Hunde brauchen im Alltag ein Target, weil sie oft von A nach B geführt werden sollen, ohne sie jedes Mal anziehen zu müssen.

Ein Kooperationssignal (auch ein Target) macht auch immer Sinn, denn irgendwelche Pflegehandlungen oder Tierarzttermine braucht auch jeder Hund.

Auch ein stationäres Verhalten macht oft Sinn für Beschäftigungsideen (Bleib, Sitzen/Stehen/Liegen).

Und für mich ein klares Muss ist Entspannung mit den jeweiligen Signalen (wieder individuell).

Das sind Dinge, die ich gerne Ersthundehaltern oder frisch gebackenen Welpeneltern vorschlage, denn es erleichtert das Leben mit Hund ungemein.

Dennoch muss es nicht das einzige oder wichtigste sein.

Denn wenn sich ein Hund zB beim Anblick von anderen Tieren furchtbar aufregen würde (und zwar nur bei Sichtkontakt), kann es auch sinnvoll sein, als erstes ein Augen-Zuhalten zu trainieren.

Und wenn schon was passiert ist, das Vertrauen in Schieflage ist und man eigentlich nicht mehr gemeinsam in einem Raum sein will, ist vielleicht der Maulkorb die erste Priorität.

Du siehst, Individualität ist nicht einfach nur ein Marketing-Gag.

Wir sind so unterschiedlich und deshalb brauchen wir auch nicht Schema F.

Doch können die Übungen aus der Unterordnung nicht auch hilfreich sein?

Klar können sie das.

Es ist nur die Frage wofür.

Grund Nr. 1:

Der Hund lernt gerne Tricks und das gemeinsame Einüben macht dem Team Spaß.

Das ist Bindungsfördernd und eine schöne geistige Auslastung.

Und tatsächlich können richtig gut eingeübte Tricks auch in Notsituationen helfen.

Ist zB eine Hundebegegnung zu eng und ein Ausweichen ist nicht möglich, kann ein richtig gut Trainiertes Dauersignal die unangenehme Situation überbrücken. Der Hund blendet dabei die Umgebung quasi aus und fühlt sich aufgrund der Trainingsgeschichte wohler.

Dieses Szenario fällt unter die Kategorie Management und kann durchaus mal Nerven sparen.

Der kleine Nachteil ist nur, dass der Hund dabei nicht lernt, sich mit dem Reiz auseinander zu setzen.

Es gehört also mehr dazu.

Im Endeffekt können wir also nur individuell entscheiden, welche Signale wir brauchen, welche wir einfach zum Spaß einüben und wie wir sie alle im wirklichen Leben dann verwenden.

Denn ein guter Plan hilft bei jeder Übung.

Möchtest du mehr Geheimnisse des Hundetrainings bekommen? Dann trag dich gleich hier in die Liste ein 😉

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