Angst vorm eigenen Hund

Angst ist eine oft verteufelte und noch viel öfter versteckte Emotion.

Eigentlich sollte uns Angst davor bewahren, gefährliche Situationen zu Unterschätzen.

Doch was sind das eigentlich für Situationen und wer entscheidet über deren Gefährlichkeit?

Als gefährlich empfinden wir etwas meist, wenn unsere Grundbedürfnisse gefährdet sind.

Das klingt erst mal komisch.

Aber wenn wir uns die Grundbedürfnisse (übrigens nicht nur unsere, sondern aller Lebewesen) ansehen, wird das deutlicher

Zu den Grundbedürfnissen gehören die Bedürfnisse nach

  • Versorgung (Essen, Trinken, Ruhe/Schlaf)
  • Schutz/Sicherheit (körperlich und psychisch), Gesundheit, Ritualen
  • Kontakt zu Artgenossen = soziale Beziehungen

Jetzt wirst du vielleicht denken: „Kontakt zu Artgenossen ist aber kein Grundbedürfnis von mir oder meinem Hund“.

Das kann passieren, wenn in der Sozialisierung etwas schief geht oder Traumata vorliegen.

Dennoch geht es hier meist eher um Überforderung, Vertrauen oder Nicht-Mögen von manchen Artgenossen. Seltener sind es alle Artgenossen in jeder Form & Distanz (also beim Hund zB dass er sich auch nicht für die Gerüche von Artgenossen interessiert).

Und selbst bei kompletter Artgenossen-Unverträglichkeit ist der Wunsch meist nicht nach Einsamkeit sondern eine andere Art dient als Sozialpartner und erfüllt das Bedürfnis.

Die anderen Grundbedürfnisse sehen in ihrer genaueren Definition jedenfalls deutlich anders aus als in der Steinzeit und sie werden sich auch unterscheiden, wenn wir andere Länder betrachten.

So haben wir zB nicht Angst, dass uns der Himmel auf den Kopf fällt (kleine Anekdote aus Asterix & Obelix), durchaus aber vorm Klimawandel und seinen Folgen.

Wir brauchen uns nicht um die Versorgung mit sauberem Trinkwasser kümmern, aber wenn in den Medien die Rede von irgendwelchen Lebensmittel-Seuchen ist, greifen wir schon nicht mehr zu besagtem Lebensmittel oder haben zumindest ein mulmiges Gefühl dabei.

In Bezug auf Sicherheit sieht es ganz ähnlich aus.

Wir haben eher keine Angst vor Außerirdischen, doch wenn wir nicht wissen, wann unser Hund uns plötzlich Zähne voraus ins Gesicht fliegt, leben wir recht unentspannt.

Aber ist es überhaupt ok, Angst vorm eigenen Hund zu haben, auch wenn es eine völlig natürliche Reaktion unseres Körpers ist?

Ich bin mit den Ratschlägen aufgewachsen, einem Tier niemals Angst zu zeigen, denn dann würde es sich selbst als Stärkeren erkennen und im besten Fall machen, was es will.

Zusätzlich wurde ich als Kind regelmäßig von Erwachsenen ausgelacht und beleidigt, wenn ich Angst hatte.

Das habe ich natürlich übernommen und mir im Erwachsenenleben nicht gestattet, Angst zu haben.

Klingt ungesund?

Ist es auch 😉

Ein Gefühl einfach zu unterdrücken oder zu verleugnen, lässt es nämlich nicht verschwinden.

Nur, wenn wir unsere Gefühle annehmen, hinterfragen und damit umgehen lernen, können wir ausgeglichen leben.

So macht es zB Sinn, sich zu fragen ob die gerade empfundene Angst berechtigt ist.

Ich hatte zu Beginn meiner Selbstständigkeit totale Angst davor, mit Menschen zu arbeiten, denn die könnten mich ja nicht mögen (dabei immer unterstützend die hasserfüllten Social Media Kommentare und Kindheitserinnerungen im Kopf).

Irgendwann habe ich aber nicht mehr versucht diese Angst wegzuschieben, sondern mir die Zeit genommen, mich zu fragen, ob sie berechtigt ist.

Ob es also wirklich nur Menschen gibt, die mich nicht mögen, mich beleidigen oder wie Dreck behandeln. Und die Antwort ist ganz klar: NEIN.

Ich habe mich darauf konzentriert, die positiven Kommentare auf Social Media zu lesen und ihnen mehr Beachtung zu schenken und im wirklichen Leben nette Gesten zu erkennen.

Und es gibt sie, wenn wir nur lernen, sie zu sehen.

Kommen wir aber zurück zum Hund.

Es ist also völlig ok, wenn du Angst in Bezug auf deinen Hund empfindest.

Immerhin können Hunde gefährlich für uns Menschen werden.

Dennoch empfehle ich dir, immer zu hinterfragen, ob die Angst berechtigt ist, und was sie dir gerade nimmt.

Ist sie berechtigt, gibt es dringenden Handlungsbedarf, denn eine Beziehung in der Angst herrscht, ist angeknaxt, wenn nicht mehr.

Lass dir dabei nicht einreden, du müsstest nur die Angst verbergen oder dem Hund mal zeigen, wer der Herr im Haus ist (übrigens erkennt man an der Formulierung schon, wie veraltet diese Ansicht ist).

Zeigt dein Hund also Aggressionsverhalten (Drohen oder Attacken) musst du das nicht aushalten oder über dich ergehen lassen oder damit selbst klar kommen.

Du brauchst neue Sicherheit und positive Erfahrungen im Umgang mit deinem Hund.

Und dabei helfe ich dir sehr gerne 🙂

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